Erster Erinnerungstag der Heimatvertriebenen

D A N K E   O B E R Ö S T E R R E I C H

von  Anton Ellmer

 

Erklärung des Landeshauptmannes von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer:

„Ab heuer soll ein Tag im Jahr im Zeichen der Heimatvertriebenen stehen:

 

* Im Zeichen ihrer Geschichte,

* im Zeichen des Unrechts, das ihnen angetan wurde,

* im Zeichen des Gedenkens an die Opfer, die dieses Unrecht gefordert hat, aber auch

* im Zeichen ihrer Leistungen für Oberösterreich und

* im Zeichen ihrer wertvollen kulturellen Beiträge für unser Land.

 

Wir werden diesen Erinnerungstag daher jedes Jahr am 2. Samstag im Juni in Marchtrenk feiern.“

 

Mit dieser Erklärung  des Landeshauptmannes wurde der Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich  am Samstag, dem 14. Juni 2008 in einer würdevollen Feierstunde  im Volkshaus Marchtrenk institutionalisiert.

 

 

Festprogramm 

Moderator Gerhard Brössner

 

* Erinnerungstag der Heimatvertriebenen

* Begrüßung  durch LO Ing. Anton Ellmer

* Einhellige Zustimmung von Politik und Kirche

* Abgeordnete zum Nationalrat

* Bischof Dr. Ludwig Schwarz

* Pfarrer Mag. Viktor Petri

* Ing. Peter Ludwig

* Dr. Fritz Frank

* Prof. Dr. Georg Wildmann

* Festansprache v. LH Dr. Josef Pühringer

* LH-Stv. Dipl.Ing. Erich Haider

* Verleihung des Ehrenringes u. d. Ehrenmitgliedschaft

LH Dr. Josef Pühringer

* Prof. Dr. Georg Wildmann

* OSTR Hans Holz

* Mitgebracht und gut aufgenommen

* Abschluss unseres ersten Erinnerungstages

* Kostproben donauschwäbischer Küche und Rezepte

Begrüßung durch LO Ing. Anton Ellmer

Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreichdurch Landeshauptmann aus der Taufe gehoben

Diese erste Veranstaltung des nunmehr institutionalisierten Erinnerungstages für Heimatvertriebene stand ganz im Zeichen dieses bedeutenden historischen Ereignisses. as gesame Volkshaus wurde von den Mitgliedern festlich geschmückt und die Musikkapelle in ihrer schönen Siebenbürger Tracht mit den schwarzen Lederstiefeln, die Fahnen des Landes Oberösterreich, der Stadt Marchtrenk, der Landsmannschaften der Donauschwaben, der Siebenbürger, der Sudetendeutschen und des HTV Ruma bildeten einen festlichen Rahmen.

Aufgrund der historischen Bedeutung dieser Veranstaltung konnte der Obmann des Kulturvereins der Heimatvertriebenen und Landesobmann der Donauschwaben, Ing. Anton Ellmer, in einem wahrhaft feierlichen Ambiente neben rund 500 Festgästen auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Kultur und Wirtschaft als Ehrengäste begrüßen.

Allen voran begrüßte er den „Vater dieses Erinnerungstages“, Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, dem er im Namen des Kulturvereins und den in Oberösterreich lebenden Heimatvertriebenen und deren Nachkommen dafür dankte, dass das Land Oberösterreich bereit ist, gemeinsam mit den zusammengeschlossenen Landsmannschaften diesen Erinnerungstag zu institutionalisieren.

Weiters führte LO Ellmer in seiner Begrüßung aus, dass die Heimatvertriebenen  in der Tatsache, dass das Land Oberösterreich mit der heutigen Veranstaltung einen offiziellen Erinnerungstag der Heimatvertriebenen aus der Taufe heben, nicht nur die Würdigung einer großen Integrationsleistung sehen, sondern dass die Politik damit auch ein Zeichen setzt, auf das man bekanntlich schon lange gewartet habe, gilt es doch, die würdige Erinnerung an die großartigen Leistungen der Vorfahren und an das Schreckgespenst von Flucht und Vertreibung vor mehr als 60 Jahren - und vor allem auch das Gedenken an die hunderttausende unschuldige Opfer zu bewahren.

Dazu ist aber eine Bewusstseinsbildung der breiten Öffentlichkeit erforderlich,  weil auch nach mehr als 60 Jahren unserer Sesshaftwerdung in Österreich in der Bevölkerung noch immer ein großes Informationsdefizit herrscht.

Das rührt daher,

  • dass, nach wie vor die Geschichte und das Schicksal der Heimatvertriebenen in  keinem Geschichtsbuch stehen,
  • und, obwohl die wahrheitsgetreue Vermittlung historischer Ereignisse in die Kernkompetenz der Medien fällt, ist das Schicksal und die Geschichte der Heimatvertriebenen für diese nach wie vor ein Tabu-Thema - dabei ist unsere Geschichte doch ein ganz wesentlicher Teil der österreichischen Geschichte.

Überall in unserer alten Heimat, egal ob in dem hochindustriealisierten Sudetenland, ob in Siebenbürgen oder im übrigen Südosten der ehemaligen Monarchie, wurden von unseren Vorfahren – neben ihrem vorbildlichen Verhalten in einer wahrlich multikulturellen Umgebung -  über viele Jahrhunderte vorbildliche Kulturleistungen erbracht und es ist für uns Überlebende schon bitter zu sehen, dass sowohl diese Pionierarbeit als auch die vor mehr als 60 Jahren durchgeführte ethnische Säuberung von den Medien nach wie vor bewusst tabuisiert werden.

Wir noch lebende Zeitzeugen empfinden es daher als unsere Pflicht, uns dafür einzusetzen, dass unsere Geschichte, unser Schicksal und unsere friedliche Integration zu einem Teil der kollektiven österreichischen Erinnerung werden.

Das wird schon deshalb gut und notwendig sein, damit spätere Generationen ihre Herkunft kennen, denn hier im Zentralraum gibt es jetzt schon kaum einen Menschen mehr, der nicht in seinem Bekannten- oder gar Verwandtenkreis einen Heimatvertriebenen hat. Sehr vielen davon ist das aber gar nicht bewusst - leider auch vielen unserer eigenen Nachkommen der vierten, fünften Generation.

Aber auch in ferner Zukunft soll man sich noch erinnern -

  • an das schreckliche, an das unfassbare Schicksal der Sudetendeutschen, wo hunderttausende unschuldige Menschen auf grausamste Weise zu Tode kamen,
  • an jene 112.000 junge Mädchen, Frauen und Männer aus Rumänien und dem damaligen Jugoslawien, die bei Minus 20° drei Wochen in Viehwaggons nach Russland verschleppt wurden.  15% von ihnen, nahezu  17.000 blutjunge Menschen erlagen den Strapazen
  • an die unschuldigen Kindern, Frauen und alte Menschen, welche in den Tito-Vernichtungslagern buchstäblich verhungerten oder an den Folgen der unmenschlichen Behandlungen zugrunde gingen - um nur einige Ereignisse zu nennen.

 

LO Ellmer schloss seine Begrüßung mit den Worten:

  „ ich hoffe und wünsche, dass dieser Erinnerungstag eine gute Zukunft haben möge und noch viele, viele Jahre durchgeführt werden wird.

 

Einhellige Zustimmung zur Einführung des Erinnerungstages von politischer und kirchlicher Seite

 

Die politischen Vertreter

Bgm. Fritz Kaspar

Der Bürgermeister der Stadt Marchtrenk, Fritz Kaspar, betonte in seiner Begrüßung u.a., dass Marchtrenk durch die Zusiedelung der Heimatvertriebenen sich sehr positiv  entwickelt habe und heute doppelt so groß ist, wie vorher und dass er die Einführung dieses Erinnerungstages sehr begrüße. Die Stadt Marchtrenk freut sich und fühlt sich geehrt, dass dieser Erinnerungstag nun jedes  Jahr hier stattfinden soll und dass man gerne die erforderlichen Räumlichkeiten und die entsprechende Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stelle.

Bgm. Dr. Peter Koits

Der Bürgermeister der Patenstadt der Heimatvertriebenen wies auf den Aufschwung der Stadt Wels nach 1945 hin, zu dem auch die Heimatvertriebenen ihren Beitrag geleistet haben und bezeichnete den im Juli 1863 getroffenen, weitsichtigen Beschluss des Welser Gemeinderates, Wels als Patenstadt anzubieten, als einen denkwürdigen Tag. Er begrüße die Einführung eines jährlichen Erinnerungstages und er freue sich für seinen Kollegen Bgm. Kaspar, dass dieser nun jährlich in Marchtrenk durchgeführt werde und er hoffe, dass dieser großartigen Veranstaltung noch viele, viele folgen werden, denn es sollen ja nicht nur Erinnerungen geweckt, sondern auch Lehren für die Zukunft gezogen werden.

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat ...

 

... als politische Vertreter der Parteien, begrüßten einhellig die Einführung des Erinnerungstages für Heimatvertriebene in OÖ.

Während NR Ing. Norbert Kapeller, ÖVP, anregte, das gemeinsames Bemühen anzustreben, die „Jungen“ mehr und mehr mit einzubinden, 

meinte Komm.Rat Franz Kirchgatterer, SPÖ, „das ist ein wichtiger Tag für unser Land“

und Mag. Dr. Manfred Haimbuchner, FPÖ, appellierte an das Land Oberösterreich, das Leid der Heimatvertriebenen aufzuarbeiten und in die Geschichtsbücher eingehen zu lassen.

 

Die kirchlichen Vertreter:

Bischof Dr. Ludwig Schwarz

 

Bischof Dr. Ludwig Schwarz, selbst ein Vertriebener aus Bruck an der Donau (Slowakei) schilderte, wie er als fünfjähriger die Vertreibung erlebte und wie es ihnen auf dem 16 km langen Marsch in ein Lager ergangen ist und dass er innerhalb ganz  kurzer Zeit zwei Brüder und einen Onkel verloren habe. Weiters sagte er u. a.:

„Wenn wir heute, wo wir diesen schönen Erinnerungstag begehen, zurückschauen, wollen wir nicht nachtragen, denken wir daran, dass Heimat dort ist, wo man zuhause ist, wo man arbeitet und seine eigene Kultur lebt und wo man Land und Menschen kennt und liebt.

Es waren schlimme, bittere Zeiten; das Schicksal der Heimatvertriebenen gehört zu den schwersten Verbrechen, dennoch haben wir nicht nach Rache und Vergeltung gerufen – sondern nach Gerechtigkeit und Gerechtigkeit darf, ja muss eingefordert werden. Daher können Vertreibungsdekrete heute in Europa keinen Platz mehr haben. Wir wollen den Weg Gottes gehen, vergeben und verzeihen. Gott segne Sie!“.

 

Pfarrer Mag. Viktor Petri -

in Vertretung von Superintendent Dr. Lehner

 

Der Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen, der in Vertretung des Superintendenten Dr. Lehner sprach, verwies besonders auf die unvorstellbare Not, die im ganzen Land herrschte und die Reaktion der Menschen darauf. Er erwähnte, wie die einheimische Bevölkerung und die Heimatvertriebenen zusammenrückten und sagte weiters u.a.: „Die Not ließ uns zusammenrücken und die Millionen Toten haben uns gelehrt, dass der Friede das höchste Gut auf Erden ist“.

 

 

Die Landesobmänner der Landsmannschaften

Ing. Peter Ludwig

Landesobmann der Sudetendeutschen in OÖ

 

begrüßt die Einführung des Erinnerungstages und sieht darin eine Plattform, welche die Möglichkeit bietet, auch Missstände aufzuzeigen. Er ging in seiner Ansprache auch sogleich auf die Benes-Dekrete ein. Nachstehend ein Auszug aus seiner Rede:

 

„... der Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Marchtrenk verpflichtet uns Sudetendeutsche gerade dazu, auf einen Skandal in de europäischen Rechtsordnung aufmerksam zu machen.   Seit 1.4.2004 ist Tschechien in der EU  (...) Aber da gibt es ein Thema, was uns beunruhigt: Wir verweisen auf ein noch immer gültiges Gesetz, welches vergangene Verbrechen legalisiert ( ...); es handelt sich um das Gesetz vom 8. Mai 1945 über die Rechtmäßigkeit von Handlungen, die mit dem Kampf um die Wiedergewinnung der Freiheit der Tschechen und Slowaken zusammenhängen".  

Mit diesem sogenannten „Amnestiegesetz" richtig aber "Straffreiheitsgesetz" wurden praktisch alle an Deutschen und Ungarn im Zuge der Vertreibung begangenen, oft grausamste Verbrechen legalisiert. Dass dieses Gesetz kein Hindernis für den Beitritt Tschechiens zur EU war und bis heute nicht annulliert wurde, ist der eigentliche Skandal...“

Dr. Fritz Frank

Ehrenobmann der Siebenbürger Sachsen

Dr. Frank entbot die Grüße der in OÖ lebenden Siebenbürger Sachsen, von denen die Älteren sowie viele der Festgäste einen oft mühevollen Weg in eine neue Heimat hinter sich haben und fuhr mit einer bemerkenswerten Aussage fort:

„Es verbinden uns somit nicht nur das gleiche Schicksal aus den vergangenen 60 Jahren, sondern auch die Aufgaben der Gegenwart in der wir leben und der gemeinsame Blick und Weg in eine nunmehr österreichische und europäische Zukunft voller Hoffnungen und Erwartungen.

Auf diesem Weg ist die heutige Veranstaltung ein Meilenstein. Denn sie ist österreichweit (und vielleicht europaweit) der erste Aufruf und die Einladung eines Bundeslandes an seine aufgenommenen und integrierten volksdeutschen Heimatvertriebenen, sich an das zu erinnern was sie einst kulturell geprägt hat und sich bewusst zu sein, was sie davon in ihre heutige Lebenswelt mit- und eingebracht haben“.

Für die Einführung eines „alljährlich abzuhaltenden „Erinnerungstages der Heimatvertriebenen´ sind wir, lieber Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer Dir und dem Land Oberösterreich für alle Zeiten und von Herzen dankbar“ sagte er weiters.

Nach Hinweisen, dass dieser Erinnerungstag den Mitbürgern unsere Kulturwerte näher bringen wird und dass die Erinnerung  keine Konflikte öffne sondern Wunden heilt, schloss er mit den Worten:

„Der Lebensstiel im Donau- und Karpatenraum, gekennzeichnet von Glaubensfestigkeit, Fleiß, Gemeinsinn, Hilfsbereitschaft und dem Willen zur Verständigung soll am Erinnerungstag im Mittelpunkt stehen, als unser Beitrag zu den Problemen der heutigen unruhigen Gesellschaft.

Diese geistige Dimension, mit dem Bild einer schönen Landschaft, und einer Vielfalt an Kulturformen, dieses bunte Bild der alten Heimat einzubringen in die Gegenwart – und zwar friedlich, ohne Konflikte, - das ist der Sinn und der Wert des Erinnerungstages, dem wir Siebenbürger Sachsen von Herzen einen harmonischen Ablauf und eine segensreiche Entwicklung in den nächsten Jahren wünschen“.

 

Prof. Dr. Georg Wildmann

 

Bevor der Programmablauf von einem ernsten, vergangenheitsbezogenen Abschnitt zum gegenwartsbezogenen Teil wechselte, verlas Prof. Dr. Georg Wildmann  einen Erlebnisbericht über das Sterben im Vernichtungslager Gakowa, vom  Schicksal einer Familie, wo innerhalb weniger Tage sowohl die Mutter als auch deren drei Kinder elend verhungerten.

Bei diesem sehr pietätvoll vorgetragenen Bericht kamen den Besuchern sicherlich so manche unmenschliche Erinnerungen in den Sinn, denn man konnte in dem mäuschenstillen Saal feststellen, dass so manche Träne floss.

Festansprache v. LH Dr. Josef Pühringer

 

„Der heutige Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich ist eine Premiere. Er ist Teil des Gedenkjahres „90 Jahre Oberösterreich – Vom Erzherzogtum zur Zukunftsregion`.  Fr. Schell: wenn notwendig, ab hier in Fortsetzungen. Neben dem Gedenken an Jahrestage soll es auch ein Jahr der Identität sein. Im Mittelpunkt soll daher all das stehen, was Oberösterreich ausmacht. Dazu gehören natürlich auch die Heimatvertriebenen. In diesem Sinne begrüße ich die im Kulturverein der Heimatvertriebenen zusammengeschlossenen Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Buchenlanddeutschen und der Karpatendeutschen“.

In der Folge ging Dr. Pühringer auf die millionenfache Entwürdigung von Menschen durch Hitler, Stalin, Benesch und Tito ein, welche tiefe Spuren in Europa hinterlassen haben und verwies auf die gleichzeitig im 1. Stock des Hauses laufende Ausstellung aus Anlaß des 60. Jahrestages der Auflösung der Lager im kommunistischen Jugoslawien welche dokumentiert, was Menschen in diesen Lagern zu erdulden hatten und wo viele an Hunger und Misshandlungen in diesen Lagern gestorben sind. Er nannte diese Ausstellung ein erschütterndes Beispiel dafür, wozu Menschen fähig sind und welche Verbrechen nationalistisch motivierte staatliche Gewalt zu verantworten hat.

Dazu sagte er weiters: „Hier erfüllt der heutige Tag der Heimatvertriebenen eine wichtige Funktion: nämlich die Erinnerung an Unrecht und Verbrechen im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten. Nur so können wir dafür sorgen, dass sich dieser Abschnitt der Geschichte nie mehr wiederholt“.

Zu den Leistungen der Heimatvertriebenen sagte der Landeshauptmann u.a.: „ Die Heimatvertriebenen waren in den 40er Jahren der Motor des Wiederaufbaues und in den 50er Jahren der des Wirtschaftswunders. Wenn wir heute auf die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes in den letzten sechs Jahrzehnten zurückschauen, wenn wir heute stolz darauf sein können, das Exportland Nummer eins mit dem höchstem Wachstum und der geringsten Arbeitslosenquote bundesweit zu sein, dann ist das auch ihr Verdienst.

 

Ich nütze daher den heutigen Tag, um für all das, was sie für dieses Land geleistet haben, danke zu sagen:

* Danke für die tatkräftige Mithilfe beim Aufbau des modernen Oberösterreich

* Danke für die wertvollen Beiträge zur kulturellen Vielfalt in diesem Land.

* Danke auch für das Eintreten Heimatvertriebener für den Frieden in Europa.

 

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die historische Erklärung der deutschen Heimatvertriebenen, in der sie bereits 1950 von sich aus auf Rache und Vergeltung verzichtet haben. Sie haben damals darauf verzichtet, das ihnen zugefügte Unrecht mit gleichem zu vergelten. Auch dafür sei herzlich gedankt.

Dennoch bleibt es dabei: die Vertreibung und Enteignung der Volksdeutschen aus ihrer Heimat in Mittel- und Südeuropa gehört zu den großen Unrechtsakten, die in Europa im vergangenen Jahrhundert passiert sind. Die Spuren des Unrechts müssen beseitigt werden.

Die Heimatvertriebenen erwarten – und das dürfen sie mit Recht – mehr als sechs Jahrzehnte nach der Vertreibung, dass von offiziellen Stellen auf angemessene Weise ein Eingeständnis von Schuld und Unrecht vorgenommen wird.

Nur so können Wunden heilen, nur so können wir ein geeintes Europa aufbauen. Das ist an die Adresse aller in Mittel- und Osteuropa gerichtet, die nach wie vor diesen Dialog verweigern und sich noch in jüngster Vergangenheit dazu verstiegen haben, die Vertreibung und Enteignung der Volksdeutschen als „Quelle des Friedens zu bezeichnen und die Verweigerung des Gesprächs als notwendig zu erklären, „um die Nachkriegsordnung zu verteidigen.

Dazu ein klares Wort: die Nachkriegsordnung gibt es nicht mehr. Wir haben etwas Neues geschaffen. Ein geeintes Europa, basierend auf gemeinsamen Werten.

Wenn etwa die tschechische Regierung glaubt, sie habe mit der EU-Mitgliedschaft in dieser Frage Ruhe, dann sagen wir Oberösterreicher: Wer Verbrechen herunterspielt oder gar leugnet, wer einer Nachkriegsordnung nachhängt, zu der auch gewaltsame Vertreibung gehörte, wer Unrechtsakte nicht aus seinem Rechtsbestand tilgt, wer verübtes Unrecht nicht als Teil seiner eigenen Geschichte annimmt, darf und wird in diesem Europa keine Ruhe haben.

Wir Oberösterreicher sind den Heimatvertriebenen zu Dank verpflichtet und verstehen uns auch als ihre Stimme in Europa. Wir werden daher weiter darauf drängen, dass der Satz „Unrecht verjährt nicht, Unrecht muß beseitigt werden in der Europäischen Union uneingeschränkte Gültigkeit hat“.

Mit den Worten „Meine sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen nochmals für Ihre Aufbauarbeit zum Wohle unseres Landes. Ohne Sie wäre Oberösterreich um vieles ärmer“ schloss der Landeshauptmann seine umjubelte Festansprache.

 

LH-Stv. Dipl.Ing. Erich Haider

 

Landeshauptmann Stv. Dipl. Ing. Erich Haider bekennt sich ebenfalls ausdrücklich zur Einführung des Erinnerungstages durch das Land Oberösterreich:

 „Sehr geehrter Herr Landesobmann,

es ist eine große Freude für mich, dass das Land Oberösterreich nunmehr jährlich immer am 2. Samstag im Juni in Marchtrenk den offiziellen Erinnerungstag der Heimatvertriebenen im Namen des Landes ausrichten wird.

Sehr gerne habe ich die Initiative der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich in der Oberösterreichischen Landesregierung unterstützt. Leider kann ich dieses Jahr nicht an dieser wertvollen Veranstaltung teilnehmen, in meiner Vertretung wird jedoch Herr Abgeordneter zum ö. Nationalrat KR Franz Kirchgatterer gerne kommen.

Es ist meine feste Überzeugung, dass Eure Initiative sehr wichtig für die Bewusstseinsbildung in unserem Bundesland ist. Gerade im heurigen Gedenkjahr ist es eine besondere Verpflichtung für uns alle, sich mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen auseinanderzusetzen. Dazu bin ich gerne bereit.

Ich wünsche den weiteren Initiativen und Anliegen der Landsmannschaft einen ebenso großen Erfolg.

 

Verleihung des Ehrenringes und der Ehrenmitgliedschaft

 

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung und Auszeichnung mit dem Ehrenring, der höchsten Auszeichnung der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ.

Verleihung des Ehrenringes und der Ehrenmitgliedschaft an Landeshauptmann Dr. J. Pühringer, OSTR Dr. G.  Wildmann und OSR Kons. H. Holz:

 

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ...

 

... beweist schon seit Beginn seiner Amtszeit, dass er ein Freund der Donauschwaben ist, für die er nicht nur stets eine offene Tür, sondern auch ein offenes Herz hat. Sein Verständnis für unser Schicksal und sein Einsatz für unsere Anliegen sind beispielgebend und nachahmenswert. Öffentlich nimmt er jede passende Gelegenheit wahr, um die Leistungen der Heimatvertriebenen für Oberösterreich entsprechend hervorzuheben und zu würdigen.

Die Institutionalisierung eines Erinnerungstages und die Errichtung eines Denkmals für die Heimatvertriebenen in OÖ zeigen von einem tiefen menschlichen Einfühlungsvermögen und verpflichten sowohl uns noch lebende Zeitzeugen als auch unsere Nachkommen unserem Herrn Landeshauptmann gegenüber zu großem Dank.

Die Landesleitung der Landsmannschaft hat daher in Anerkennung und Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um unsere Volksgruppe Landeshauptmann Dr. Pühringer zum Ehrenmitglied ernannt und den Ehrenring in Gold verliehen.

 

Foto:

LO Ellmer und LH Dr. Pühringer mit der Ehrenurkunde und Ehrenring

Prof. Dr. Georg Wildmann

 

Die Verdienste von Prof. Dr. Georg Wildmann um unsere Volksgruppe kann man nicht mit ein paar Sätzen abtun. Er ist jedenfalls der bedeutendste donauschwäbische Historiker der Gegenwart und maßgeblich am Zustandekommen der wichtigsten Dokumentationen über unsere Volksgruppe beteiligt.

Dr. Wildmann gibt gegenwärtig unseren Toten eine Stimme und er wird auch in den nächsten Jahrhunderten die Stimme der Donauschwaben sein.

Seit 2004 ist er überdies Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums gegen Vertreibungen, Berlin.

Die Landesleitung unserer Landsmannschaft hat Dr. Wildmann aufgrund seiner überragenden Leistungen für unsere Volksgruppe zum Ehrenmitglied ernannt und den Ehrenring als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit verliehen.

 

Foto: LO Ellmer und Prof. Dr. Wildmann mit Ehrenurkunde und Ehrenring

Altbürgermeister OSTR Hans Holz ...

 

... ein Mann mit einer ganz außergewöhnlichen Dynamik, Zähigkeit und Zielstrebigkeit, steht praktisch seit er in Österreich eingetroffen ist im Dienste der Allgemeinheit.

Er war Flüchtling-Volksschullehrer, Volksschuldirektor, Gemeinderat, Bürgermeister, Leiter des Kirchenchores, Obmann des Verschönerungsvereins und des Volksfestes, Kapellmeister und noch vieles mehr – in den meisten Fällen über Jahrzehnte!

Er hat sein geliebtes Andorf von einem beschaulichen Dorf zu einer modernen, wirtschaftlich starken Marktgemeinde gemacht. Er ist ein Musterbeispiel für die Integration der Donauschwaben und hat unserer Volksgruppe viel Ehre eingebracht.

Darüber hinaus war er noch sechs Jahre lang Landesobmann unserer Landsmannschaft.

Als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit überreichte ihm sein Nachfolger, der gegenwärtige Landesobmann Ellmer für sein Lebenswerk den Ehrenring unserer Landsmannschaft.

 

Foto: Ehrenobmann Holz zeigt stolz seinen Ehrenring

Mitgebracht und gut aufgenommen

 

im gegenwartsbezogenen Programmpunkt stellen sich unsere Eva Frach und unser Willi Fingerhut den Fragen einiger Schüler aus den Marchtrenker Schulen.

Der gegenwartsbezogene Programmpunkt hatte zum Ziele, unter Einbeziehung einiger Schüler aus den Marchtrenker Schulen landwirtschaftlich-kulinarische Produkte, welche sich durch die Heimatvertriebenen nach dem Krieg in Österreich verbreitet haben, zu demonstrieren und den Jugendlichen deren Bedeutung zu erläutern.

Unser Vorstandsmitglied Eva Frach erzählte den lebhaft fragenden Jugendlichen u.a. über die Tomaten und den Paprika, die hierorts kaum bekannt waren und ging dann speziell auf den Mais-Anbau ein, der praktisch ein 100%-iges „donauschwäbisches Mitbringserl“ ist.

 

Unser 85-jähriger Willi Fingerhut erläuterte die Herstellung der speziell in Oberösterreich gut eingeführten und begehrten „Banater Wurst“, wie sie hier genannt wird (daheim war es bei uns die „Brotworscht“ – auf deutsch: Bratwurst).

Die Schüler hatten ihren Spaß und die Besucher freuten sich ob der lebhaften Aktivitäten auf der Bühne – und waren in Gedanken wohl schon bei den „Kostproben“, welche für nach der Veranstaltung angekündigt worden waren.

 

Abschluss unseres ersten Erinnerungstages der Heimatvertriebenen

 

Die Feierstunde wurde von den „Adjuvanten“, der Siebenbürger Sachsen aus Traun musikalisch und von der Sudetendeutschen Trachtengruppe durch wunderschöne  Volkstänze mitgestaltet.

Vor dem gemeinsamen Absingen der Landeshymne dankte LO Ellmer vor allem dem Herrn Landeshauptmann noch einmal  für die  Einführung dieses Erinnerungstages durch das Land Oberösterreich, den Festgästen dankte er für ihr Kommen, den Rednern für  ihr Bekenntnis zu diesem nunmehr institutionalisierten Erinnerungstag, der Musik, der Tanzgruppe, den Schulen und den Schülern, sowie Fr. Frach und Willi sagte er Dank für Ihre Beiträge.

Weiters dankte er dem ORF und den übrigen Medienvertretern, sowie den vereinsangehörigen Foto- und Kameraleuten für ihre Tätigkeiten.

Besonders dankte er all' jenen Helferinnen und Helfern, welche tagelange Arbeiten zur Vorbereitung des Festes auf sich genommen haben sowie den Spenderinnen der im Foyer und im Vorgarten wartenden Bäckereien und natürlich unserem Willi für seine rund 600 Stk „Bratwurstbrötchen“, welche er eigenhändig vorbereitete.

Einen ganz besonderen Dank entbot er auch der Stadtgemeinde Marchtrenk für die wie immer kostenlose zur Verfügungstellung des gesamten Volkshauses sowie für die stets in jeder Weise angenehme Zusammenarbeit.

Im 1. Stock des Volkshauses präsentierten wir eine Ausstellung zum 60-Jahr-Gedenken der Auflösung der Vernichtungslager im kommunistischen Jugoslawien 1944 – 1948.

Ebenso dankte er seinen Obmann-Kollegen von den befreundeten Landsmannschaften für die gute Zusammenarbeit und für das einheitliche Auftreten in der gemeinsamen Außendarstellung. Sodann übergab er symbolisch die Durchführung der Veranstaltung im nächsten Jahr an den Landesobmann der Sudetendeutschen Ing. Peter Ludwig.

Perfekt moderiert wurde die Veranstaltung von dem beliebten Schauspieler Gerhard Brössner, aus Temeswar, rum. Banat, wofür ihm LO Ellmer ebenfalls herzlichst dankte.

Zum Abschluß dankte der Landesobmann noch allen Kolleginnen und Kollegen der Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben für deren Mitarbeit und bat die Besucher, auch die nächste Festveranstaltung zum „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in OÖ am 2. Samstag im Juni 2009 zu besuchen.

Nach den zahlreichen Gratulationen und den anerkennenden Worten, die uns inzwischen zugegangen sind, darf man sagen, dass es eine würdige und feierliche Gedenkveranstaltung und somit sowohl für das Land Oberösterreich als auch für die Heimatvertriebenen und nicht zuletzt für die Stadt Marchtrenk ein großartiger Erfolg war.

 

Kostproben und Rezepte der donauschwäbischen Küche

 

Im Anschluss an diesen denkwürdige Feierstunde gab es für alle unsere Gäste Kostproben und Rezepte der demonstrierten donauschwäbischen  Spezialitäten.